Robert Neumann Regie


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DER KREIDEKREIS
von Armin Petras / Lara Kugelmann

GRIPS Theater Berlin 

Haitang / Li’s Mutter: Maria Perlick
Assistenzarzt / Frau Yü: Rene Schubert
Mandarin Ma / Oberarzt:  Christian Giese :
Prinz Pao / Krankenpfleger: Paul Jumin Hoffmann

mit
Lilian Behringer, Lotte Brauns, Mina Christ,
Fleurie Malburg, Hussein Harb, Arthur Reuß,Elia Patrizi

Regie: Robert Neumann
Bühne / Kostüm: Georg Burger
Musik: Knut Jensen
Choreografie: Lara Kugelmann
Dramaturgie: Henrik Adler
Schauspieltraining Kinder: Anne Hermann / Jennifer Breitrück
Theaterpädagogik: Laura Klatt


Premiere: 07.02.2015






Probentrailer




Nominiert für den Ikarus 2015

Eingeladen zum IX Festival Internacional Paideia, Sao Paulo 2015


 
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Neues Deutschland, Volker Trauth, 11.02.2015


»Ganz dem emanzipatorischen Ansatz des GRIPS Theaters verpflichtet ist der veränderte Schluss. Anders als bei Klabund bricht die Mutter dem Willen der Kinder entsprechend die Tortur des Herausziehens des Kindes aus dem Kreis ab – und damit auch das Experiment des Theaterspiels als Therapie, weil sie dessen Nutzen in Frage zu stellen beginnt.«

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die taz, von Luise Checchin


»Dass dieses Spiel im Spiel und die artifizielle Sprache der Lebendigkeit keinen Abbruch tun, liegt auch am inszenatorischen Einfallsreichtum. Regisseur Neumann findet poetische Entsprechungen für die verdichtete Sprache [...] Am Ende ist es wohl wie beim ästhetisch ambitionierten Erwachsenentheater: Oft ist es schwierig zu fassen, nicht selten polarisiert es, aber sich darauf einzulassen lohnt sich.«  


Die Entstehung der GRIPS-Fassung

Ausgelöst durch Erlebnisse während einer China-Reise begann der Theaterautor Armin Petras über die Rolle von Kindern in kapitalistischen Gesellschaftssystemen nachzudenken, in denen diese nicht für sich selbst, sondern als "Mittel zum Zweck" angesehen werden. Er suchte nach einem Stoff, in dem er das Nicht-Funktionieren von Kindern anschaulich erzählen konnte und stieß auf diese alte Geschichte. Gemeinsam mit der Choreografin Lara Kugelmann entwarf er ein Stück, in dem Kreidekreis-Story als Stück im Stück benutzt wird, um die Situation eines Kindes auf der Kinderstation eines Krankenhauses zu erzählen.
Als Partner für diese Stückentwicklung konnte er das GRIPS Theater gewinnen. Die Geschichte eines Kindes, um das sich zwei Erwachsene streiten, erscheint wie die Urszene einer Gesellschaft, in der Kinder zum Objekt werden und für andere Zwecke missbraucht werden.
Die Frage, wie sich die Geschichte des Kreidekreises aus der Sicht eines – nun vielleicht älter gewordenen Kindes – anfühlt, das einst im Kreis gelegen hat, wurde zum entschei- denden inhaltlichen Motor der gemeinsamen Stückentwicklung. Denn die Perspektive des Kindes einzunehmen und die Probleme auf die Bühne zu bringen, die Kindern in ihrem Leben begegnen, gehört zu den Grundsäulen der GRIPS-Idee. Von Anfang an wurde eine internationale Perspektive avisiert. Mit der Compania Paidéia in Sao Paulo verbindet das GRIPS eine langjährige Arbeitsbeziehung. Armin Petras seinerseits bezog in seiner Stückentwicklung die brasilianische Perspektive mit ein. So entstehen zwei parallele Versionen in Berlin und Sao Paulo, die anhand einer universalen Geschichte, die überall verstanden werden kann, beide auf ihre Weise die Möglichkeiten oder Unmöglichkeiten von Selbstbestimmung von Kindern in heutigen Gesellschaften in den Blick nehmen.
(aus den Materialien zur Uraufführung am GRIPS Theater, 2015)